Spielbericht

Fußball kann manchmal brutal sein. Diese bittere Erfahrung musste der SC Blumenau heute im Auswärtsspiel bei Blau-Weiß Mannheim machen, als man in den Schlussminuten eine Führung aus den Händen gab und am Ende sogar mit völlig leeren Händen den Platz verlassen musste. Dabei ist die Niederlage als solches aufgrund des großen Vorsprungs vor dem zweiten Tabellenplatz verkraftbar – es war übrigens die erste (!) überhaupt in der laufenden Saison – aber die Art und Weise des Zustandekommens war so kurz nach Abpfiff einfach niederschmetternd. Aufgrund der Anzahl an Torchancen hätte der SC Blumenau schon frühzeitig den Sack zumachen müssen, und am Ende bescherten zwei individuelle Fehler nach Standards den Gastgebern drei Punkte, welche den Spielverlauf mehr oder weniger auf den Kopf stellten.

Holpriger Naturrasen erschwert guten Fußball

Die Bodenverhältnisse ließen von Beginn an keinen filigranen Fußball zu, so dass vor allen Dingen Zweikampftugenden gefragt waren, welche beide Mannschaften auf den Platz brachten, wobei etliche Zweikämpfe auch außerhalb des Erlaubten geführt wurden. Schiedsrichter Langes zurückhaltende Linie bei der Kartenvergabe tat den Akteuren auf dem Platz nicht wirklich gut, die Partie war bis zum Schlusspfiff durch viele Fouls und Nickligkeiten geprägt.

Die erste Torchance hatte Paulus, nachdem dieser von Halter geschickt worden war, sein Abschluss hatte jedoch nicht den nötigen Druck (4.). Gefährlicher wurde es nach einem langen Pass von Bartodziej – Paulus visierte das kurze Eck an und scheiterte an Torwart Saße (36.), welcher auch vier Minuten später erneut gegen Paulus zur Stelle war und den Ball diesmal aus dem langen Eck fischte (40).

Mehrfaches Aluminium-Pech für den SC Blumenau

Die zweite Hälfte begann mit einer Chance für Blau-Weiß: Nach einer Flanke von der linken Seite köpfte Stein den Ball an den Pfosten (46.). Auf der Gegenseite verhinderte der Außenpfosten beim Abschluss von Paulus den Einschlag (49.). Es folgten zwei Strafraumszenen, bei denen jeweils ein Elfmeterpfiff berechtigt gewesen wäre. Jedoch wurde weder das Foul an Touary (51.), noch an Calota (52.) auf der anderen Seite im direkten Gegenzug geahndet – sozusagen ausgleichende Gerechtigkeit.

Was dann folgte, war einfach großes Pech für den SC Blumenau: Jettenberger traf bei einem schnellen Angriff den Pfosten (54.), und auch Bartodziejs sehenswerter Schuss von der Strafraumgrenze prallte vom Innenpfosten ins Feld zurück – Torwart Saße wäre chancenlos gewesen (61.). In der 72. Minute dann der zu diesem Zeitpunkt überfällige Führungstreffer für den SC Blumenau: Dolinskij stieg nach einem Eckstoß von Bartodziej am höchsten und traf per Kopf zum 0:1.

Blau-Weiß erhöht nochmal den Druck

Die Gastgeber, die zu diesem Zeitpunkt schon etwas platt schienen und auch sonst offensiv kaum noch Akzente setzen konnten, gaben sich nicht geschlagen und kämpften sich zurück in die Partie. Der SC Blumenau konnte die Bälle nicht mehr in den eigenen Reihen halten und musste viele hohe Bälle verteidigen. Bei Bührers Schuss aufs lange Eck war Torwart Köllner zur Stelle (76.), ebenso war er bei einem Pass in den Strafraum gerade noch rechtzeitig vor dem Stürmer draußen (80.).

Wilde Schlussminuten mit tragischem Knockout

Drei Minuten vor Ende der regulären Spielzeit gab es nochmal Eckball für die Gastgeber. Die SCB-Abwehr ließ Stein am langen Pfosten ungedeckt stehen, der mit einem Kopfball Torwart Köllner überwand (87.). Die weitere Spielzeit war wie in vielen Phasen des Spiels zuvor auch ein Hauen und Stechen – ein weiterer Treffer lag dabei nicht mehr in der Luft.

Ein Freistoß fast in Höhe der Mittellinie flog in der dritten Minute der Nachspielzeit als Bogenlampe in den Blumenauer Strafraum und fand irgendwie – vermutlich ohne eine weitere Berührung der Großversammlung im Strafraum – den Weg ins Tor. Das war bitter für den SC Blumenau, wohingegen bei den Hausherren frenetisch gejubelt wurde, die es wohl selbst kaum fassen konnten, aus diesem Spiel noch einen Dreier mitgenommen zu haben.